Lyrics - Füße im Sand (WJ)

Jeden Morgen sehe ich sie am Strand, mit den nackten Füßen im Sand

Sie schaut nur hinaus und spürt den Wind auf Ihrer Haut, in ihrem Haar. Und er streift ihren Schal von ihrer Schulter.

Sie riecht das Meer und sehnt sich nach einer Berührung.

 

Das Augenlicht seit dem ersten Tag verwehrt, folgt sie ihren Gefühlen.

Erpicht auf Laute, Duft und Berührungen. Das Innere sieht sie zuerst

Doch fühlen wie sie, das können wir nicht.

 

Heute steht sie wieder am Strand. Sie lauscht dem Meer und spürt den Wind.

Alles, was sie braucht, ist eine Berührung. Eine Zärtlichkeit.

Doch keiner will sie in den Arm nehmen. Auch heute nicht. 

Sie steht nur da und schaut hinaus. Doch sieht sie nicht

 

Dann ein Tag im Regen. Ihre nackten Füße im Sand. Ich sprech sie an und möchte sie gerne umarmen. Sie sagte „Nimm Deine Füße blank und stell Dich zu mir in den Sand.“ Wir stehen vor dem Meer, spüren den Wind. Wir riechen die Luft. Dann beginnt sie zu lächeln und sagte „Jetzt“

Und die Wellen schieben nach vorne, bedecken den Sand und berühren unsere Füße. Das Wasser berührt uns. Das Wasser umarmt unsere Füße

Es ist das Glück unmittelbar. Und sie weint und sagt „Dies ist mein Glück. Dem Meer ist es egal, ob ich sehe oder nicht. Es berührt mich, weil es spürt, dass ich es brauche“

Und wir stehen beide im Regen und sind nass bis auf die Haut. Aber dieses Glück an jenem Tag, hab ich nie wieder gespürt.

Am nächsten Tag steh ich am Strand, doch die Frau ist nicht zu sehn. Ich warte stundenlang und will grad gehen. Da erscheint eine alte Dame und sagt: „Sie ist fort. Die Frau, die hier stand, ist gestern Abend ins Meer gegangen.“ Das kann nicht sein, dachte ich. Warum?

„Sie bat mich, Ihnen das hier zu überreichen.“ Sagte die alte Dame. Es war ihr Schal.

Heute stehe ich am Strand. Ich stelle mich ans Wasser, nehme ihren Schal und schließe die Augen. Ich stelle mir vor, sie steht neben mir. Ich rieche sie. Ich spüre den Wind in meinem Gesicht, ein zarter Hauch. Mit meinen Füßen im Sand.

„Wo bist Du?“ flüstere ich hinaus. Und ich spüre an meinen Füßen, dass sie mich berührt.

 

(Text Sascha Council 2024)